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Erfolgreiches Trainingslager in Ungarn

Im Oktober durften die Elite-Jungs von GC Amicitia Zürich (MU15E, MU17E, MU19E) ins jährliche Trainingslager nach Alsóörs in Ungarn reisen. Ziel dieser Woche war die Förderung jedes Einzelnen und des Teams. Ebenso sollten die Mannschaften durch prägende Erlebnisse noch mehr zusammenwachsen. Dafür lebten die Zürcher sieben Tage wie absolute Handballprofis. Mehrere Trainingseinheiten täglich, Matches gegen die besten Teams Ungarns, Videostudium sowie Regeneration standen auf dem Programm.

Im Video erzählt Headcoach Niki Graf, was die Mannschaften gelernt haben.

Im Text erzählt Valentin Baer, Spieler der MU19E, wie die Spieler die Woche erlebten.

Freitagabend, 20:00 Uhr: Der Car mit unseren drei Elite-Teams verliessen die Saalsporthalle. Nach einer zwölfstündigen Carfahrt kamen wir dann im Hotel Aranysas an, welches ausschliesslich für uns gemietet wurde. Viel Zeit blieb uns aber nicht, um das Hotel zu besichtigen, da das Frühstück und anschliessend die erste Trainingseinheit anstanden. Die Stunden in der Halle nutzten wir, um die Ziele der Woche festzulegen und die notwendigen Grundsteine für eine erfolgreiche Trainingswoche zu legen. Unsere Deckung sowie die Präzisierung unserer Auslösungen standen im Fokus.

Spiele gegen ungarische Top-Teams
Am nächsten Tag spielten wir unseren ersten Match dieser Woche. Der Gegner war niemand geringeres als die Sportschule des Handballgiganten Jozsef Eles, ehemaliger Toptorschütze vom Weltclub Telekom Veszprém, welcher seine besten Jungs gegen unsere Truppe aus Zürich schickte. Obwohl wir im Car nur wenig geschlafen hatten, startete unser Team gut ins Spiel und erkämpfte sich einen Vorsprung, welchen wir uns über die gesamten 60 Minuten hinweg nicht mehr nehmen liessen. Das Spiel, das wir 33:29 gewannen, gab uns das nötige Selbstvertrauen für die nächsten Tage. Es zeigte uns aber auch, in welchen Bereichen wir noch Verbesserungspotential hatten. Stichworte: Chancenauswertung und Abpraller-Verhalten.

Besuch einer weltbekannten Handballakademie
Acht Stunden Schlaf später wartete dann der nächste Kracher auf uns, ein Spiel gegen eine ungarische Handballakademie, über die sogar die European Handball Federation (EHF) berichtet hatte: das weltweit bekannte NEKA-Internat. In diesem Spiel zeigten wir als Aussenseiter viel Wille, Kraft und Ehrgeiz. Gegen die Jungs, die allesamt grösser und schwerer waren, kämpften die Blau-Weissen gemeinsam, ganz nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen! Unsere Deckung, die sich in der Liga oftmals als löchrig und inkonsequent erwiesen hatte, transformierte sich zu einer regelrechten Mauer. Dank der grandiosen Deckungsleistung verlor die Equipe aus Zürich nur um wenige Längen und einem Endresultat von 25:29. Doch allein die Möglichkeit, diese Handballakademie zu sehen und gegen diese Riesen zu spielen, die in der Halle mit diversen Videokameras aus verschiedenen Perspektiven fürs Videostudium ausgestattet sind und die Chips tragen, um ihre Laufdistanz, Schnelligkeit sowie Herzfrequenz zu tracken, machte das Spiel trotz der Niederlage zum absoluten Erfolg.

Ungarische Bären bei Balatonfüred
Unsere Mannschaft hatte aber keine Zeit, um die Ereignisse einzuordnen, denn am nächsten Tag fand schon das nächste Spiel gegen den Ortsverein Balatonfüred statt. Wir rechneten mit einem kämpferischen Sieg gegen einen nicht ganz so starken Gegner. Weit gefehlt! Der lokale Verein Balatonfüred trat mit einer Mannschaft voller ungarischer «Bären» an, die allesamt breiter und schwerer waren als wir. Manche unserer direkten Gegenspieler brachten bis zu 20 Kilogramm mehr auf die Waage - reine Muskelmasse angemerkt… Trotzdem zeigten wir Stadtzürcher wieder puren Willen und kämpften uns immer wieder zurück. Bemerkenswert war, wie schon am Vortag, unsere körperbetonte Abwehr im Zusammenspiel mit unseren grandiosen Torhütern (Bestplayer an diesem Tag: André Cachin, U17-Nationaltorwart). Es war ein Kampf, geprägt von einschneidenden Momenten wie roten Karten oder Fans, die so laut riefen, dass man seine eigene Stimme nicht mehr hörte. Wir verloren schliesslich mit einem Endresultat von 26:29, auf welches wir aber sehr stolz sind.

Tag in Budapest und das letzte Spiel gegen das grosse Veszprém
Am nächsten Tag erholten sich unsere Körper bei einer Stadtrundfahrt durch das schöne Budapest, bei welcher wir die Donau sowie das Stadtzentrum in Pest bewundern konnten. Wir lachten viel, erzählten uns Geschichten und diskutierten über den Handball. Es war ein gelungener Tag, abgeschlossen von einem All-You-Can-Eat Buffet mit Sushi, Grill und weiterem. Ich denke, Ihr könnt euch vorstellen, wie die Jungs aller Teams zuschlugen und Teller nach Teller genossen.

Mit Elan in die neue Saison
Am letzten Tag spielte das Elite-Team noch ein letztes Mal gegen den ungarischen Meister Veszprém. Dieser Weltclub ist natürlich das absolute Highlight jedes Trainingslagers. Entsprechend vergass man seine Blessuren und Schmerzen. Wir starteten grandios ins Spiel und konnten uns in der ersten Halbzeit einen Vorsprung von 7 Toren erarbeiten. In der zweiten Halbzeit merkten wir die müden Beine und das Niveau liess nach. Schlussendlich nutzte unser Gegner die Schwächen in der Breite unseres Kaders, startete eine starke Aufholjagd und konnte das Spiel mit einem Unentschieden «gewinnen». Die zweite Halbzeit war ungenügend, das weiss unser Team, doch in der ersten Halbzeit sah man die grossen Fortschritte, die das Team in dieser Woche gemacht hat. Abschliessend darf ich sagen, dass wir einmal mehr eine sehr produktive und lehrreiche Zeit in Ungarn hatten. Das Team steigerte seine Qualitäten und verbesserte sich vor allem in der Verteidigung entscheidend. So versuchte jede gegnerische Mannschaft unsere standhafte Deckung mit der Angriffsvariante 7 gegen 6 zu parieren, weil sie ansonsten nicht an uns vorbeikamen. Auch abseits der Halle wuchs unser Team zusammen und organisierte lustige Teamabende. Wir sind nun gestärkt für die Saison. Hopp GCA!

Text: Valentin Baer
Interview: Nadja Fitz