GC belegte auch in der abgelaufenen Saison den zweitletzten Rang. Nur dank einem Sieg gegen den FC Aarau rettete sich die 1. Mannschaft zum Klassenerhalt. Braucht es zukünftig mehr Investitionen, um erfolgreicher zu sein?
Bei Übernahme der Grasshopper Fussball AG anfangs 2024 war die Situation von GC existenzbedrohend. Wir sind angetreten, um die finanzielle Situation des Clubs zu verbessern und den GC-Fussball nachhaltig aufzubauen. Der erneute Gang in die Relegationsspiele zeigt, dass wir den Turnaround noch nicht geschafft haben. Mit der Eröffnung unseres neuen Hauptsitzes in der Stadt, den Investitionen im Nachwuchs oder der Rennovation des GC/Campus haben wir die ersten Schritte für eine professionellere Struktur geschaffen. Bis wir das Vertrauen zurückgewonnen haben, braucht es Zeit. Wir gehen dafür Schritt für Schritt vor und investieren mit Bedacht.
Welche Rolle spielst du dabei?
Als Verwaltungsratspräsidentin der Grasshopper Fussball AG trage ich die Gesamtverantwortung. Zusätzlich ist LAFC durch unsere Delegierten Harald Gärtner und Lukas Grether, die die Geschäftsleitung unterstützen, regelmässig vor Ort. Die Entscheidungskompetenz liegt jedoch klar bei der lokalen Geschäftsleitung rund um Alain Sutter, unseren neuen CBO Christoph Urech und Finanzchef Roland Gebhard. Diese besitzt die operative Verantwortung und ist mit einem entsprechenden Budget ausgestattet. Ich dränge mich nicht in den Vordergrund, denn gerade in einer internationalen Partnerschaft ist es enorm wichtig, auf lokale Personen zu setzen und ihnen die entsprechenden Entscheidungsbefugnisse zu geben. Mit der Geschäftsleitung und ihren Teams verfügen wir über viel Knowhow in Zürich. Darauf vertraue ich.
GC überraschte mit der Verpflichtung von Alain Sutter. Wie konnte der ehemalige Schweizer Nationalspieler von einem Engagement überzeugt werden?
Alain Sutters’ Verpflichtung ist der Beweis unserer Strategie, den Club nachhaltig aufzubauen und dabei auf die lokale Expertise zu setzen. Er kennt die Einflussstrukturen und engen Verbindungen im Schweizer Fussball und hat in St.Gallen gezeigt, dass er einem Super-League-Club langfristige Stabilität verleihen kann. Alain Sutter trägt die Verantwortung und damit auch die Entscheidungsbefugnis im sportlichen Bereich von GC. Er steht zu 100 Prozent hinter unserer Strategie: Den Club nachhaltig aufbauen und die Mittel klug einzusetzen.
Wie müssen sich die Fans die Partnerschaft zwischen dem Grasshopper Club Zürich und dem Los Angeles FC vorstellen?
GC ist Teil eines internationalen Netzwerks und profitiert enorm vom sportlichen Knowhow, dem Austausch von Talenten und von einer besseren Positionierung am Transfermarkt. Was die Fans sicherlich freut: Alle sportlichen oder wirtschaftlichen Entscheide müssen im Interesse von GC sein! So gehen wir nur Transfers und Leihgeschäfte ein, wenn es einen klaren Mehrwert für GC gibt. Diese Unabhängigkeit ist wichtig, damit die Grasshoppers zukünftig auf eigenen Beinen stehen können.
Was erhofft sich die amerikanische Eigentümerschaft von ihrem Engagement in Zürich?
Die historisch bekannte Nachwuchsarbeit beim Grasshopper Club Zürich schafft ideale Voraussetzungen, um junge Spieler auszubilden, die sich national wie international weiterentwickeln können. Ausserdem bietet die Super League für die Entwicklung von internationalen Top-Talenten eine sehr gute Plattform sowie mit mehreren europäischen Plätzen langfristig attraktive wirtschaftliche Perspektiven.
Wie empfindest du das Umfeld rund um GC?
Seit ich das Verwaltungsratspräsidium übernommen habe, erhalte ich hunderte Nachrichten aus dem Umfeld des Clubs. Das zeigt, wie viel der GCZ den Menschen bedeutet. Davor habe ich den grössten Respekt! Die Netzwerke rund um GC sind gross. Für uns gilt: Niemand ist grösser als der Club. Wir nehmen alle mit, die das Beste für GC wollen.
Das Interview wurde am Rande von Stacy Johns’ Besuch des Barrage-Hinspiels gegen den FC Aarau geführt und vom Englischen ins Deutsche übersetzt.